Kleine Baumkunde Teil 1
Der Palmengarten beherbergt in seinem Freiland eine artenreiche Gehölzsammlung, darunter zahlreiche Eichen- und Ahornarten sowie seltene Koniferen. Aufgrund des milden Frankfurter Klimas gedeihen bei uns auch Bäume, die in anderen Gebieten Deutschlands nicht winterhart sind. Manche unserer Gehölze stammen noch aus der Gründerzeit des Palmengartens und sind bereits deutlich älter als 100 Jahre, viele Altersangaben sind allerdings mangels Dokumentation nur geschätzt. In unserer kleinen Baumkunde werfen wir immer wieder einen Blick auf ganz besondere Gehölze und möchten Sie damit ermutigen, das gleiche zu tun. Denn Bäume bieten nicht nur Schatten, Schutz und Leben, sie sind auch faszinierende Geschöpfe, die häufig erstaunliche und bemerkenswerte Eigenschaften mit sich bringen. Los geht's mit dem Rot-Ahorn und der Scharlach-Eiche.
Rot-Ahorn
Der Rot-Ahorn (Acer rubrum) ist mit seiner rötlichen Färbung und der hochovalen Baumkrone einer der schönsten Bäume im Herbst. Nicht nur zu dieser Jahreszeit strahlt der bis zu 27 Meter große Baum in Rot, auch im Frühling, wenn seine Blütezeit beginnt, kommen zwischen seinen Blättern rote Blüten hervor. Ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika stammend, kommt der Flachwurzler gut mit verschiedensten Bodenverhältnissen zurecht, zum Beispiel Trockenheit oder Überschwemmungen. Seine Wurzeln reichen maximal 25 cm in die Tiefe. Auch hier im Palmengarten ist dieser Baum zu finden, er steht zwischen dem Rosengarten und dem Oktogonbrunnen.
Die Scharlach-Eiche
Auf der Erde wachsen ca. 450 Eichenarten, eine von ihnen ist die Scharlach-Eiche. Sie nimmt im Herbst einen besonders kräftigen Farbton an. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um einen kräftigen Rotton (Scharlachrot). Diese schöne Färbung bleibt im Vergleich zu anderen Bäumen auch sehr lange erhalten. Bis Januar verliert der bis zu 25 Meter große Baum seine Blätter an den unteren Ästen nicht. Ursprünglich stammt die Scharlach-Eiche aus dem Osten Nordamerikas, wo sie über weite Flächen auch heute noch stark verbreitet ist. Sie wächst auf trockenen, sandigen und sauren Böden. Auch hier im Palmengarten ist dieser Baum zu finden, er steht in der Nähe des Oktogonbrunnens. Aber Vorsicht: Es besteht Verwechslungsgefahr, besonders mit der Rot-Eiche, der Sumpf-Eiche oder der Färber-Eiche. Bei der Scharlach-Eiche, die bis zu 300 Jahre alt werden kann, handelt es sich um einen sogenannten Flachwurzler. Das heißt, die Wurzel reicht nur knapp unter die Erdoberfläche und nicht wie bei anderen Bäumen deutlich tiefer.
Diesen Blog-Beitrag hat unsere Schülerpraktikantin Carla Jördens geschrieben, die uns im Herbst 2023 zwei Wochen lang in der Abteilung „Kommunikation und Veranstaltungen“ unterstützt hat.